Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Gründung fester Plätze. 53
deckung zu Entdeckung. In Sibirien aber zog der kleine Zobel den Kosaken
weiter nach Osten und führte ihn schließlich bis zum Beriugsmeer.
Damals war die goldene Zeit des sibirischen Pelzhandels, und man
erzählt sich, daß die nachströmenden Promyschleniks, die den amerikanischen
„Voyagenr" vertraten, den Jakuten die Zobel gegen eiserne und kupferne
Kessel abzuhandeln pflegten — so viele Felle für das Geschirr, als dieses
bis an den Rand gefüllt fassen konnte.
Handelskarmvane am Ixtjjsch.
Es ist nicht mehr als natürlich, daß alle günstigen Verhältnisse zunächst
auf die Stellung der Strogonow zurückwirken mußten, die zwischen Rußland
und Sibirien in der Mitte saßen, und denen nun reife Früchte in Menge
in den Schoß fielen. Sie hatten vollen Anspruch daraus; sie waren es,
die Jermak nach Sibirien gesandt, die ihn unterstützt, die in der Schlacht
am Tobol an seiner Seite gekämpft hatten.
In die Hände der Strogonow wnrde vom Zaren der ganze Handel
Sibiriens gelegt, der ihnen königliche Reichtümer einbrachte.
So kam es, daß schon zu Ende des 17. Jahrhunderts die bedeutendsten
Geschlechter Rußlands mit den Strogonow verschwägert waren.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Eingeborene von Neuseeland. 159
Opfer vom sicheren Tode rettet. Man glaubt, daß die Gesundheit des
Getöteten auf den Kranken übergehe, und zwar besonders, wenn man Ge-
Hirn und Augen desselben verzehre, in welchem Falle man auch von seinem
Geiste in der andern Welt nicht gemartert werden kann.
Der Handel mit tättowierten und geräucherten Menschenköpfen war
bis vor etwa 30 Jahren gar nicht unbedeutend. Im Museum für Völker-
künde zu Leipzig ist ein solcher geräucherter Kopf aufbewahrt. Die Gesichts-
züge sind höchst wohl erhalten, Haare und Bart ganz unversehrt, nur die
eingesetzten Glasaugen geben dem Ganzen das Ansehen einer Leiche.
Eiiigeöorene von Neuseeland (2iuori), Aliim« und Frau.
Ehemals beschränkte man sich eben daraus, die Köpfe, verstorbener Freunde
auszuheben; als man aber merkte, daß Europäer danach als Merkwürdig-
keiten begierig waren und man diese Familienheiligtümer nicht weggeben
wollte, so bereitete man die Köpfe der Feinde oder der andern Erschlagenen
aus ähnliche Weise und brachte sie öffentlich auf die von Europäern be-
suchten Märkte, selbst nach Sydney. Die Köpfe der Häuptlinge hebt man
besonders auf. Kommt ein Freund oder naher Verwandter des Toten in
das Dorf, so holt man sie hervor, stellt sie hoch auf, z. B. auf Dachgiebel,
über die Hausthür, auf Stangen und führt nun die Fremden an diese
Stelle; diese weinen über den Toten, liebkosen den Kopf und brechen beim
Gedanken an die ehemaligen Feinde und Beleidiger desselben in die furcht-
barste Wut aus. Alle Sklaven suchen sich jetzt vor dem Fremdlinge zu
verbergen; erblickte er einen, so könnte es leicht geschehen, daß er dem
Haupte des erschlagenen Freundes einen oder den andern zum Sühnopfer
brächte.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Neuseeland Neuseeland Sydney
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
220 Erstes Kapitel.
so mehr gesteigert, als es der deutschen Industrie hierin sogar gelungen ist, die
englische Konkurrenz in England selbst zu bestehen.
Weitverbreitet ist in Preußen der Maschinenbau, doch stehen hier wieder-
um die westlichen Provinzen des Staates obenan; von der bedeutenden dentschen
Ausfuhr entfällt auch in diesem Industriezweige der Hauptanteil auf Preußeu.
Besonders zu erwähnen sind die Nähmaschinensabriken von Berlin, Biele-
seld und Frankfurt a. M., die Fabrikation von Werkzeugmaschinen in Berlin und
Hamm, der Lokomotivenbau in Elbing, Königsberg, Berlin, Stettin, Hannover und
Kassel; der Bau von Eisenbahnwagen in den zuletzt erwähnten Städten sowie in
Breslau, Köln, Deutz, Düsseldorf, Frankfurt a M., Greifswald, Görlitz und Hagen.
Bisher hat namentlich nach Rußland und Österreich eine erhebliche Ausfuhr an
Eisenbahnmaterial dieser Art stattgefunden, zumal auf eine fortgesetzte Vcrvoll-
kornmnung desselben Bedacht genommen worden ist.
Im Pianofortebau sind die Leistungen ganz vorzüglich, und es er-
freuen sich besonders die Erzeugnisse Berlins, Breslaus, Kassels, Erfurts u. f. w.
eines vorteilhaften Rufes; die ersterwähnte Stadt liefert jetzt jahrlich nicht
unter 10 000 dieser Instrumente. — Die Uhrenindustrie befaßt sich vor-
zugsweise nur mit Zimmeruhreu (Regulatoren) und Turmuhren; für erstere
ist Freiburg in Schlesien, für letztere Berlin Hauptort. — Ganz besonders
hervorragend ist die Herstellung wissenschaftlicher Instrumente, denn die
in Preußen hergestellten Erzeugnisse dieser Art genießen in der ganzen Welt
gegenwartig eines wohlverdienten Rnfes; in einzelnen Ländergebieten haben
sie jede andre Konkurrenz völlig besiegt.
Für optische Apparate sind Frankfurt a. M,, Rathenow, Halle a. d. Wetzlar,
für physikalische, mathematische und chemische Aachen, Bielefeld, Bonn, Brieg, Göt-
tingen, Halle a. d. S., für mechanische, besonders astronomische und elektrische Appa-
rate (telegraphische) Berlin Hauptpunkte. Mit Herstellung von Maschinen, Jnstru-
menten und Apparaten waren 1882 195933, in der sonstigen Eisenverarbeitung
243686, in der Verarbeitung andrer Metalle 36 768 Personen thätig.
Zu den großartigsten Industriezweigen gehört in Prenßen anch der che-
mische. Das chemische Großgewerbe stellt nicht nur Schwefelsäure, Salpeter
und Salpetersäure, Soda, Chlorkalk, Alaun, Eisen- und Kupfervitriol in großen
Mengen her, sondern widmet sich insbesondere anch der Erzeugung von künst-
lichen Düugstoffeu.
Es ist bereits auf die Verwendung der Abraumsalze des Salzwerkes in Staß-
furt hingewiesen worden. Aus denselben wird auf 33 Werken außer ungeheuren
Mengen von Kalidungmitteln auch sebr viel schwefelsaures• Kalt, Pottasche, schwefel-
saure Magnesia, Kieferit und Bittersalz, Chlormagnesium, Glaubersalz, Borsäure
und Brom erzeugt. Die Fabrikation von Farbstoffen entspricht der sonstigen
chemischen Industrie im vollsten Maße. Insbesondere findet sich die Ultramarin-
erzeugung in Duisburg, Düsseldorf, Großalmerode und Linden, die Anilin- und
Alizarinfabrikation in Barmen-Elberfeld, Biebrich, Höchst, Krefeld und Berlin.
Braunkohlenteer, Mineralöle und Paraffin werden namentlich in den ausgedehnten
Braunkohlenrevieren der Provinz Sachsen massenhaft gewonnen. — Die eigentliche
chemische Industrie beschäftigte 1882 39167 Personen; außerdem waren, mit der
Herstellung forstwirtschaftlicher Nebenprodukte, von Leuchtstoffe», Fetten, Ölen und
Firnissen *26148 Personen beschäftigt.
Die Textilindustrie ist in allen Teilen des Staates vertreten und be-
sitzt eine große Bedeutung unter den in Preußeu gepflegten Gewerbszweigen.
Hinsichtlich der Garnspinnerei sei bemerkt, daß zwar in Streichgarnen der
größere Teil der deutschen Produktion aus Preußen kommt (etwa 65 Proz.),
jedoch in Kammgarnen nur geringe Betriebsamkeit herrscht. In der Tuch-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Hagen
Extrahierte Ortsnamen: England Berlin Frankfurt_a._M. Berlin Hamm Elbing Königsberg Berlin Stettin Hannover Kassel Breslau Deutz Düsseldorf Frankfurt_a_M. Greifswald Hagen Berlins Breslaus Kassels Erfurts Freiburg Schlesien Berlin Frankfurt Rathenow Wetzlar Aachen Bielefeld Bonn Brieg Berlin Chlormagnesium Glaubersalz Duisburg Düsseldorf Barmen-Elberfeld Biebrich Krefeld Berlin Sachsen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
290 Erstes Kapitel.
Posen und Russifch-Poleu, im Südosten und Südwesten von den österreichischen
Ländern Galizieu, Schlesien, Mähren und Böhmen begrenzt. Sie besteht aus
dem früheren preußischen Herzogtum Schlesien (ausschließlich des 1815 zu
Brandenburg geschlagenen Kreises Schwiebus), der Grafschaft Glatz, den (1815
von Sachsen abgetretenen) Teilen der Oberlausitz und einem kleinen Gebiete
der Neumark (das Städtchen Rothenburg a./O. nebst Umgebung). — Die
Hauptstadt der Provinz ist Breslau; die Provinz hat die drei Regierungs-
bezirke Breslau, Liegnitz, Oppeln.
Aus der Geschichte der Provinz ist zunächst zu erwähnen, daß dieselbe
in den ältesten Zeiten einen Teil Böhmens und Polens bildete. Seit 1163
kam Schlesien in den Besitz selbständiger Herzöge, uuter denen es schnell
germanisiert wurde. Vielfache Teilungen und die Verschwendung der Fürsten
(aus dem Hause der Piasten) führten eine derartige Schwächung des Landes
herbei, daß Kaiser Karl Iv. (1355) unter Zustimmung der Kurfürsten dasselbe
der Lehnsoberhoheit Böhmens unterwerfen konnte; so kam es anch unter die
Herrschaft der Habsburger. Im Jahre 1740 entriß Friedrich Ii. Schlesien
den Habsbnrgern und fügte es dem preußischen Staate hinzu.
Dem großen Slawenreiche, welches der Piast Boleslaw I. stiftete und das von
der Saale bis zum Dnjepr, von der Donau bis zur Ostsee reichte, wurde 999 auch
Schlesien hinzugefügt. Um 1000 stiftete Kaiser Otto Iii. für dieses Land ein Bis-
tum zu Smogra (Schmograu bei Namslau), später nach Breslau verlegt (1052).
Nach Auflösung des großen Slawenreiches brachte Friedrich I. 1163 Schlesien in
Abhängigkeit vom Deutschen Reiche, indem er die Erbstreitigkeiten der Piasten be-
nutzte und das Land den Söhnen des ihm verwandten Boleslaw Iii. als Besitztum
zusprach. Die nun folgende schnelle Germanisierung Schlesiens ist besonders der
engen Verbindung der Piasten mit den deutschen Fürsteuhäusern zu verdanken. Bei
dem Einfalle der Mongolen (1241) kam Schlesien an den Rand des Verderbens,
da Herzog Heinrich der Fromme von Niederschlesien trotz seiner Tapferkeit besiegt
wurde. Wenn auch die Mongolen zurückwichen, so ging doch später die Selbst-
ständigkeit der Piasten gegenüber den böhmischen Luxemburgern verloren. In dem
Dokument, durch welches Karl Iv. Schlesien der Lehnshoheit Böhmens unterstellte,
war zugleich bestimmt, daß erledigte Fürstentümer der böhmischen Krone zufallen
sollten, was in der Folge auch geschah. Als Nebenland Böhmens besaß Schlesien
auf den deutschen Reichstagen nie Sitz und Stimme, litt dagegen dieserhalb ent-
setzlich während der Hussitenkriege, in den Streitigkeiten um deu Besitz Böhmens
zwischen Johann Podiebrad, König Matthias von Ungarn und Wladislaw von Polen,
nicht minder während des Dreißigjährigen Krieges. Mit Böhmen kam Schlesien
1526 (nach dem Tode Ludwigs Ii.) an Österreich. Die einheimischen Fürsten hatten
1518 die Reformation eingeführt, welche Ferdinand Ii. nach der Schlacht am Weißen
Berge vermittelst der Jesuiten wieder zu vernichten suchte. Trotz der Bedrückung
hielten die Schlesier im ganzen treu an dem evangelischen Bekenntnisse fest, bis
ihnen (zuerst durch die Altranstädter Konvention 1707 auf Veranlassung Karls Xii.
von Schweden) Erleichterungen zu teil wurden. In schlimmster Zeit haben die
Schlesier mehr als andre deutsche Stämme geistiges Leben und idealen Sinn be-
wahrt, wovon die beiden schleichen Dichterschulen Zeugnis ablegen. Da der Druck
besonders unter Kaiser Karl Vi. sehr stark gewesen war, so wurde Friedrich Ii.
1740 als Befreier begrüßt und die Schlesier hielten während der drei schleichen
Kriege treu zu ihm, wie sie denn in der traurigen napoleonischen Zeit an Hin-
gebung und Opsersreudigkeit mit den älteren Provinzen wetteiferten. 1813 bildete
die Provinz den Mittelpunkt der nationalen Erhebung (Aufruf: „An Mein Volk",
den 17. März; Bildung des Lützowschen Freikorps in Rogau bei Zobten).
Betrachten wir die Erhebungsverhältnisfe der Provinz, fo sinden
wir, daß dieselbe in ihrem südwestlichen Grenzgebiete von den Sudeten durch-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Friedrich_Ii Friedrich Boleslaw_I. Otto Friedrich_I. Boleslaw Heinrich Heinrich Karl_Iv Karl Johann_Podiebrad Johann Matthias_von_Ungarn Wladislaw_von_Polen Ludwigs_Ii Ludwigs Ferdinand_Ii Ferdinand Karls Karl_Vi Karl Friedrich_Ii Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 109
Am meisten Antimon wird innerhalb Europa von Österreich und Frankreich
gewonnen; dort für den Export 1881 42,s, hier (freilich zum Teil aus algerischen
Erzen) 500 Tonnen. Diese europäische Produktion hat neuerdings eine starke
Konkurrenz von Borneo und namentlich von Japan ans zu bestehen, denn das
letztere Land lieferte 1883 allein etwa 1720 Tonnen auf den europäischen Markt.
An Wismut hat bisher nahezu die Hälfte des jährlichen Bedarfs (etwa
30 von 70 Tonnen) das sächsisch-böhmische Erzgebirge geliefert, doch beginnt
sich gegenwärtig eine große Konkurrenz von noch andern Seiten als bisher
geltend zu machen.
Im Königreiche Sachsen wurden 1879 213,g, 1883 286,4 Tonnen Wismuterze
produziert; der übrige Bedarf wurde bisher von Bolivia, Peru, Brasilien und
Australien gedeckt. Ganz neuerdings wurden sehr ergiebige Gruben in Frankreich
(bei Magnae im Correzedepartement), im Territorium Utah (Vereinigte Staaten),
namentlich aber im nordwestlichen Distrikte ,von Neusüdwales (Australien) entdeckt,
so daß die deutsche Produktion künftig außerordentlich zu kämpfen haben wird.
Manganerze, resp. Braunstein (Mangansuperoxyd) haben in Deutsch-
land ihre bedeutendsten Produktionsstätten, und zwar in Sachsen-Koburg-Gotha,
Schwarzburg-Sondershausen, Hessen-Nassau, in der Rheinprovinz, in Waldeck
und im Königreiche Sachsen.
Am bedeutendsten ist die Produktion im preußischen Bezirke Wiesbaden (Weil-
bürg an der Lahn), ferner in den Bezirken Koblenz und Hildesheim. 1875 wurden
im ganzen Reiche 1652, 1881 13642, 1883 6488 Tonnen gewonnen; dem gegen-
über erzeugten England (1881) 2884, die Bereinigten Staaten (1882) 3500 Tonnen.
Auch Arsenmetall, dessen Sauerstofsverbindungen (arsenige Säure und
Arsensäure) noch immer eine Bedeutung in der Farbenindustrie haben, aber
zugleich als gefährliche Gifte zu fürchten sind, hat, abgesehen von England, in
Deutschland seinen größten Fundort, doch geht die Produktion sehr zurück. Die
Hauptfundorte sind Schlesien, das Königreich Sachsen und Baden.
Im Jahre 1875 wurden in Deutschland noch 2560, dagegen 1883 nur noch
275 Tonnen gefördert; der Rückgang kommt wohl daher, daß die Verbreitung
arfenikhaltiger Farben mit Recht mehr und mehr eingeschränkt worden ist. In
England ist dagegen die Produktion in letzter Zeit sogar erheblich gewachsen, und
zwar von etwa l100 Tonnen (Anfang der siebziger Jahre) aus 6100 Tonnen (1883).
— Die Arsenerze lagern besonders im Reichensteiner Gebirge (mit Goldteilchen),
im Riesengebirge (im Glimmerschiefer) und im Katzbachgebirge (bei Altenberg); die
sächsische und badifche Produktion steht zurück.
Eiseu. Wiewohl der „Proletarier unter den Metallen", besitzt doch das
Eisen eine derartige Bedeutung in dem Kulturleben der Gegenwart, daß man
nicht mit Unrecht unser Jahrhundert als das „eiserne" bezeichnet hat. Von
ganz außerordentlicher Bedeutung für die Steigerung des Eisenverbrauchs
und für die Entwickelung der Technik der Eisenindustrie sind die Fortschritte
geweseu, welche neuerdings in den Methoden zur Herstellung der verschiedenen
Eisenarten und insbesondere des Stahls gemacht worden sind. Nachdem durch
die Erfindung des Bessemer- und des Martin-Siemeus-Verfahrens eine groß-
artige Umwälzung in der Eisenindustrie hervorgerufen worden war, hat gegen-
wärtig die Thomas-Gilchristsche Entphosphorisiernngsmethode eine noch größere
begonnen, da dieselbe die Verwendung der phosphorhaltigen Eisenerze zur
Stahlbereituug ermöglicht, die bisher beiseite bleiben mußten. Wie nun zuerst
das Eisen bei den mannigfachsten Konstruktionen in allen Gebieten der Technik
und Industrie zur Geltung gelangte, so beginnt in gewaltiger Steigerung der
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Braunstein
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Borneo Japan Wismut Sachsen Bolivia Peru Brasilien Australien Frankreich Territorium_Utah Australien Deutsch- Sachsen-Koburg-Gotha Schwarzburg-Sondershausen Hessen-Nassau Rheinprovinz Sachsen Wiesbaden Weil- Hildesheim England England Deutschland Sachsen Baden Deutschland England Altenberg Martin-Siemeus-Verfahrens
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Schlefische Gewerbe- und Industrieausstellung. 63
ist ein Gartenpavillon, der zeltartig in Rundeisen ausgeführt ist; noch leichter
gehalten ist das Gartenzelt aus der Malchowschen Fabrik in Breslau, das aus
schlanken, mit Bambusrohrstangen bemalten Eisenstäben ruht, im Garten leicht
transportabel ist und hier eine große Anzahl von Gestellen und Etageren für
Blumentöpfe, Goldfischgläser u. dgl. in farbiger Ausstattung enthält. Hier liegen
aus Oppeln Hacken, Spaten, Sensen, Schaufeln, dort aus Bunzlau Schirm-
ständer, Ofenvorsetzer, Kaminthüren; hier aus Breslau Taschen-, Jagd- und
Tafelmesser und Dolche, dort Gewehre und andre Waffen. Zu der Sammlung
der Pferdebeschläge gehört auch folgendes Gedicht, das, von einem Reimschmiede
verfaßt, dort zu lesen ist:
„Wird ein Pferd vom Schuh gedrückt, Und gib ihm bei guter Pfleg'
Statt zum Schuster geht zum Schmied; Ein naturgemäß Beschlag'.
Nur zur rechten Schmied' geschickt, Bedenke wohl, ein lahmes Pferd
Daß der Sach' Genüg' geschieht. Hat sür niemand einen Wert
Stets erhalte so den Huf, Und wird als unnützer Gast
Wie der Schöpfer ihn erschuf, Seinem Herrn oft nur zur Last."
Der Vogelliebhaber findet hier eine Voliere für Wald- und Zimmervögel:
die Hausfrau schöne Kücheneinrichtungen, in denen kaum ein denkbarer Gegen-
stand von den vielen in der Küche unumgänglich nötigen fehlt; denn es finden
sich auch Krauthobelmaschinen. Fleischwiegemaschinen u. s. w. Mannigfaltig sind
die aus Bronze verfertigten ausgestellten Artikel, interessant die Klempnerarbeiten.
Doch wir können hier nicht länger bleiben, soviel Unterhaltung uns auch dieser
Teil der Ausstellung gewährt. Wir wenden uns zur vierten Gruppe, welche die
Kurzwaren enthält. Auch auf diesem Gebiete der Industrie ist Schlesien hinter
andern Provinzen nicht zurückgeblieben; denn Schlesien hat mehrere Kurzwaren-
fabriken, deren Fabrikate Ruf haben. Dieser Industriezweig kann in allen seinen
Schöpfungen seinen Ursprung aus der Gebirgsindustrie nicht leugnen und hat
sich dadurch eine urwüchsige Frische erhalten, die auch in der heute verfeinerten
Form noch vorteilhaft zu bemerken ist. Deshalb stehen auch Holzwaren hier
im Vordergrund, wie Handschuhkasten, Uhrständer, Manschettenknöpfe, Spiel-
waren (Pferde. Hunde, Wagen, Trommeln), Schachspiele in prächtiger Schnitz-
arbeit. Am meisten wird das auf den Bergen wachsende Knieholz in diesen
Fabriken verarbeitet.
Die fünfte Gruppe umfaßt die chemische Industrie. Hier schenken wir
unsre Aufmerksamkeit zunächst einem kleinen, aber für Reiche und Arme gleich
wichtigen Gegenstande, dem Streichholze. Wieviel Arbeit und Sorgfalt erfordert
jedes einzelne Zündholz, wenn dieser „Schwede" seinen Beruf nicht verfehlt
haben soll. Phosphorfreie Sicherheitshölzer hat die Zündwarenfabrik von Po-
korny in Oberglogau ausgestellt. Da ist jedes Hölzchen sorgfältig gehobelt, in
der richtigen Länge genau geschnitten, dann in Rahmen gelegt, mit Paraffin ge-
tränkt und schließlich in die aus zehn verschiedenen 'Chemikalien sorgfältig zu-
bereitete Zündmasse getaucht worden. Nur die mit der Zeit sich entwickelnde
Massenfabrikation dieses Artikels ermöglicht diesen außerordentlich billigen Preis.
„Der Verbrauch der Seife ist ein Gradmesser für den Kulturstand eines
Volkes." Je höher Schlesien in der Kultur stieg, desto mehr Seifenfabriken
entstanden in allen größeren Städten der Provinz. Mehrere Fabriken haben
treffliche Muster ihrer verschiedenen Seifen ausgestellt und diesen außerdem noch
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Altwasser. Bad Salzbrunn. 169
der den Dampfessen entsteigt, den Aufenthalt unangenehm und ähnlicher dem
in einer Fabrikstadt, als dem in einer Sommerwohnung auf dem Lande. Im
Jahre 1875 sind mit der Eisenbahn dort 175 700 Personen angekommen
und 173400 abgereist. In den Gruben sind über 1100 Bergleute beschäftigt,
die jährlich über 3 V2 Million Zentner Steinkohlen zu Tage fördern. Aus mehreren
hunderttausend Zentnern Kohlen wird in Öfen Koks bereitet. Eine Porzellanfabrik
beschäftigt ungefähr 1500, eine Spiegelglasmanufaktur ungefähr 350 Arbeiter;
nicht weniger thätig ist eine Garnspinnerei.
Wer Altwasser besucht, unterläßt es nicht, sich den interessanten Fuchsstollen
anzusehen: eine Art Tunnel mit einem Geleise eiserner Schienen, auf denen in
kleinen Wagen die Steinkohlen hinausgefahren werden, deren weitere Verladung
auf dem davorliegenden kleinen Platze erfolgt. Bei dem die Aufsicht führenden
Steiger kann man die Erlaubnis erlangen, auf reinlichen Wagen in die Stollen
hineinzufahren. Der Fuchsstollen wurde 1792 als ein überwölbter Kanal an-
gelegt, der 21/2 km weit in das Innere des Berges führt, um den Abfluß des
Grubeuwassers zu ermöglichen. Dieses Wasser trug, wie ein kleiner Fluß, lange
schmale Kähne, in denen die geförderten Kohlen hinausgefahren wurden. Das
nahe Wirtshaus „Zur Schiffahrt" erinnert an jene Zeit. Mittwochs und Sonn-
abends war es Fremden gestattet, noch eingeholter Erlaubnis vom Bergamte in
Waldenburg auf einem solchen Kahne etliche hundert Fuß unter der Oberfläche
des Berges auf dem trüben Styx eine Wasserpartie in das Schattenreich zu
unternehmen. Nach dem Abbau der oberen Flötze genügte die Wassermenge
nicht mehr, und deshalb hat jene Schiffahrt 1853 aufgehört. Die Sohle des
Kanals wurde der ganzen Länge nach überbrückt, ein Schienengeleise angelegt,
und die Fahrt erfolgt seitdem auf trockenem Wege, auf welchem jetzt täglich
über 3500 Tonnen (fünfmal soviel als früher) hinausgerollt werden.
Sad Zal)brunn. Nördlich von Altwasser liegt Schlesiens besuchtester Bade-
ort Salzbrunn, zu welchem jährlich über 2000 Kurgäste ihre Zuflucht nehmen.
Der Ort breitet sich in einem weiten, freundlichen, von der Salzbach durch-
flosseuen Thale aus und zerfällt in drei Teile, nämlich in Ober-, Nieder- und
Neu-Salzbrunn; er hat nahezu 6000 Einwohner, die fast nur von der Be-
wirtnng der Kurgäste und vom Bergbau leben; die Weberei, welche vor der
Benutzung der Salzbruuner Quellen den größten Teil der Einwohnerschaft
beschäftigte, wird jetzt nur noch in geringem Umfange betrieben. Über die Ge-
schichte des Ortes läßt sich nur sehr wenig sagen; er gehört seit 1405 zur Herr-
schast Fürstenstein, deren gegenwärtiger Besitzer der Fürst von Pleß ist. Die
älteste Quelle, der Oberbrunnen, war bereits im Jahre 1316 bekannt und be-
nutzt. Die späteren Kriegswirren brachten den Brunnen wieder in Vergessen-
heit; erst nachdem zu Anfang des 18. Jahrhunderts die übrigen Quellen entdeckt
worden waren, begann der Ruf Salzbrunns sich allmählich zu heben. Jetzt hat
der Ort längst den Charakter einer Stadt angenommen, deren Straßen gepflastert
sind, die Gas- und Wasserleitung hat, deren Wege besprengt werden.
Die Quellen werden meist zum Trinken benutzt, obgleich vier Häuser
Badeeinrichtungen enthalten und gegen 6000 Bäder meist zur Unterstützung der
Trinkkur verabreicht werden. Die Hauptquelle ist der Oberbrunnen, gewöhnlich
Salzbrunnen genannt, der einen anfangs säuerlichen, später salzigen Geschmack
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Schlesische Mundart. 35
der Provinz und der Kammer in Breslau unterstellt. Diesd Sonderstellung
des schlesischen Postwesens hob Friedrich der Große 1769 aus. Den Verkehr
sörderten Schnellposten, die 1821 eingerichtet wurden und zunächst Breslau
mit Berlin in bessere Verbindung brachten, Eisenbahnen, deren erste, die ober-
schlesische, am 22. Mai 1842 eröffnet wurde, und Telegraphenlinien, deren
erste 1849 eingerichtet wurde und Breslau mit Berlin in Verbindung setzte.
Jetzt hat Schlesien Telegraphenlinien in ungefähr 3500 km Länge.
In Schlesien ist mehr als drei Viertel der Bevölkerung deutscher Ab-
stammung; ein nicht geringer Teil derselben besteht aus Slawen, welche den
Stämmen der Wenden, Polen, Böhmen und Mähren angehören. Die Wenden
wohnen ausschließlich in der Lausitz, und zwar in den Kreisen Rothenburg und
Hoyerswerda; sie sind meist evangelisch und halten noch treu an der Sitte und
Sprache ihrer Väter fest, sind dabei aber auch der deutschen Sprache mächtig.
Es gibt in Schlesien rund 16 000 wendische Familien mit 80 000 Köpfen.
Die Polen nehmen vorzugsweise das südöstliche Oberschlesien bis zum Einfluß
der Weida in die Oder ein, sind aber auch, obschon in geringerer Zahl, auf
dem linken Oderufer angesessen; sie sprechen eine eigne Mundart des Pol-
nischen, das Wasserpolnische, und zählen etwa 145 000 Familien mit 715 000
Köpfen. Deutsch sprechende Böhmen finden sich in einzelnen Ansiedelungen über
die Provinz zerstreut; etwa 6000 Tschechen zählt man in der Grafschaft Glatz
um Lewin und Cudowa. Mähren, etwa 46 000 Köpfe, haben ihren Wohnsitz in
den Kreisen Ratibor und Leobschütz; sie sprechen zum großen Teil auch deutsch.
Schleiche Mundart. Die deutsche Bevölkerung spricht in den Städten
größtenteils hochdeutsch; auf dem Lande bedient sich dieselbe verschiedener, aber
verwandter Mundarten, die auch der Städter versteht und zum Teil sogar sprechen
kann. Die Spracheinheit, die uns unentbehrlich geworden ist, besteht für die
Rede des Staates und der Kirche, der Wissenschaft und des höheren geistigen
Lebens der deutschen Nation, die Dialekte werden vom Volke gesprochen; fast
jeder kennt neben seiner Buch- und Schulsprache den Volksdialekt. Die schlesische
Mundart ist keineswegs eine aus Stammesunterschiede begründete, ursprüngliche
und selbständige, sie ist vielmehr eine aus dem Zusammenwirken verschiedener
geschichtlicher und sprachlicher Ursachen erst ziemlich spät entstandene und fertig
gewordene Mischung ober- und niederdeutscher und slawischer Sprachelemente.
Der schlesische Dialekt ist also ein Mischdialekt, ganz wie das Schlesiervolk ein
Mischvolk ist; denn einen Stamm der Schlesier kennt die deutsche Völkertafel nicht.
Aus der gegenwärtigen Mundart, aus manchen Sitten und Gewohnheiten
der Schlesier gewinnt man die Überzeugung, daß die große Mehrzahl der
deutschen Einwanderer aus fränkischen Gegenden, vom mittleren Rhein und vom
Main, nach Schlesien gekommen sein muß. Durch ihre Menge wurde zugleich
die spärliche und ältere Einwanderung von der Nordsee her zurückgedrängt oder
durch Vermischung weniger kenntlich gemacht. Die Sprachen der verschiedenen
Kolonisten vermischten sich allmählich miteinander und gaben dem schlesischen
Dialekte das ihm eigentümliche Gepräge. Da viel Slawen in Schlesien blieben,
so hat die schlesische Mundart eine große Zahl slawischer Ausdrücke in sich
aufgenommen und verarbeitet. Wie sich das Deutsche mit dem Polnischen mischt,
wie der Pole schlesisch spricht, läßt sich noch heute in allen den Gegenden
3*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_der_Große Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Breslau Breslau Berlin Breslau Berlin Polen Lausitz Rothenburg Hoyerswerda Oberschlesien Weida Ratibor Rhein Main
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Der Kynast und seine Sagen. 119
war das Innere ausgebrannt. Da um diese Zeit die Schweden in die Mark
eingefallen waren, so hatte man viele Kostbarkeiten auf die Burg gerettet, die
damals verbrannten, wodurch der Schaden sehr groß wurde. Leicht hätte auch
das ganze Mauerwerk zerstört werden können; denn in einem Gewölbe, dessen
eiserne Thüren bereits glühend waren, lagen sieben Fässer mit Pulver.
Der Kynast.
Lange Zeit stand die Burg wüst und leer. Sie war durch das Thor des
Wachthauses geschlossen, zu dem ein Mann in Hermsdorf den Schlüssel hatte;
er führte die Fremden ein, wurde scherzhaft der Kommandant genannt und hatte
über seiner Thür eine Tafel mit dem Reimspruch:
„Wer den Kynast will beschauen,
Der muß sich mir anvertrauen."
Jetzt ist dort oben den größten Teil des Jahres hindurch eine vielbesuchte und
wohleingerichtete Gastwirtschaft.
Die Volkssage, die sich aller alten Burgen bemächtigt hat, erzählt auch
wunderbare Geschichten vom Kynast, von denen die schönste die von der Kunigunde
vom Kynast ist, die uns auch durch Theodor Körners dichterische Bearbeitung
bekannt geworden ist. Einst lebte auf dem Kynast ein Fräulein von seltener
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Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Kleine Städte im Regierungsbezirk Posen. 429
bedeutendsten und herrlichsten Städte seiner Provinz im ironischen Sinne an-
führt: Tirschtiegel, Bomst. Meseritz, Krotoschin, Schrimm. Schroda, Filehne.
Das an der schleichen Grenze gelegene kleine Zduny mit 3300 Ein-
wohnern war einstmals so blühend, daß man von Krotoschin bei Zduny sprach.
Östlich vom Krotoschiner Kreise liegt der von Adelnau, dessen größte Stadt
Ostrowo (9100 E.) ist. Es ist nämlich eigentümlich in der Provinz Posen, daß
die Kreisstädte oft nicht die bedeutendsten Städte ihres Kreises sind. So ist
gewiß im Kröbener Kreise die wichtigste Stadt Rawitsch (12 260 E.), im
Fraustädter Lissa (11758 E.), im Bomster Wollstein (2803 E.), im Schildberger
Kempen (6168 E.), im Buker Grätz (3701 E.), im Oborniker Rogasen (5235 E.),
im Wirsitzer Lobsens (2579 E.), im Kolmarer Schneidemühl (11610 E.), im
Czarnikauer Schönlanke (4108 E.).
Der südöstlichste Kreis der Provinz Posen ist der Kreis Schildberg, in
dem das Dorf Doruchow liegt, wo noch im Jahre 1775 unglückliche Weiber
als Hexen verbrannt wurden. Damals noch glaubte man, daß Hexen mit ihren
Zauberkünsten Vieh und Menschen schädigten, die Früchte des Feldes verdarben,
allerhand Tücke ausübten. Im August 1775 verbreitete sich eines Abends im
Dorfe das Gerücht, daß auf Befehl des Gutsherrn sieben Hexen aufgefangen
wären. Unter großem Auflauf des Volkes und in Gegenwart des Gutsherrn
wurde mit den unglücklichen Opfern in dem noch heute existierenden Teiche eine
Wasserprobe vorgenommen. Man brachte sie auf die Brücke, band ihnen die
Hände zusammen und warf dann eine nach der andern ins Wasser. Hielt sie
sich auf der Oberfläche, so galt ihre Teufelskunst als erwiesen, sie war eine
Hexe; ging sie aber unter, dann galt es als Zeichen der Unschuld. Da keine
unterging, erklärte man sie alle für Hexen.
Nach dieser Probe wurden sie auf einen Speicher geführt, an Händen und
Füßen gebunden, so daß sie weder stehen, noch sitzen konnten, und in Fässer
gesteckt. Jedes Faß wurde mit dicker Leinwand überzogen. In derselben Nacht
wurden noch andre sieben Weiber als der Hexerei verdächtig eingebracht.
Um die Weiber zum Geständnis zu bringen, wurden sie gefoltert, d. h.
sie wurden an einen Pfahl gebunden und das Folterrad so in Bewegung ge-
setzt, daß die Zacken einer eisernen Harke tief in das Fleisch eindrangen. Das
Blut strömte von den Unglücklichen herab, die Knochen knackten und ein wildes
Heulen entrang sich der Brust der Gefolterten; drei erlagen sofort den Qualen.
Am folgenden Tage wurden die unglücklichen Weiber, die noch lebten, von den
Henkersknechten auf Wagen gepackt und in Begleitung eines Geistlichen zur
Verbrennungsstätte gefahren. Hier brachte man sie auf den Scheiterhaufen,
mit dem Gesichte nach unten gekehrt, befestigte Hals und Füße an Balken und
legte Feuer an. Man hörte das Knistern des Kienholzes und das Wimmern
der in Asche übergehenden Geschöpfe. Das versammelte Volk betrachtete kalt-
blütig das schaudererregende Schauspiel und hatte kein Wort des Entsetzens.
Was hatte diese grausame That veranlaßt? Die Frau des Gutsherrn
war in eine gefährliche Krankheit verfallen, und man behauptete, diese sei ihr
von den Hexen angethan worden.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Schrimm Schroda Zduny Lissa August